Die Liebe Kolumne

Zeichen der Zeit

Gerade lass ich nochmals meinen letzten Artikel für diesen wunderbaren Blogspot. Geschrieben wurde er nicht allzu lang nach dem United-Spiel im Januar. Verbittert, hilflos und ohne Perspektive hatte man mich damals zurück gelassen. Die Enttäuschung war überall im Beitrag klar dokumentiert. Nun, knapp 2 Monate später, sieht es doch schon wieder viel besser aus.

Soweit ich mich erinnern kann, hatte Tottenham zum damaligen Zeitpunkt gar den Anspruch auf die Meisterschaft ausgegeben. Einen Moment - HAHAHAHAHAHA!

Es sollten noch ein paar schmerzhafte Niederlagen folgen bevor wir unsere Nordlondoner Nachbarn nach allen Regeln der Kunst zerlegten. Besonders schwer lag mir das Hinspiel im San Siro im Magen. Ganz Deutschland konnte dieses Spiel LIVE im Fernsehen ansehen und so ziemlich jeder tat es. Es hätte ein großer Abend für einen Arsenal-Fan werden können - es endete in einem Desaster. Nun gut - die alten Wunden sind derweil geleckt, Mailand hat sich eine ordentliche Portion Prügel im Emirates abgeholt und - genau - Tottenham wurde gedemütigt. Von 0-2 auf 5-2. Ich saß im Pub meines Vertrauens, neben mir Tottenham-Fans. Leicht genässt waren meine Augenlider. Ich war kurz davor meine Rechnung zu begleichen als mich ein Gefühl überkam, das heute ein historischer Tag in der Geschichte der Aufeinandertreffen des AFC und der Spurs werden könnte. Nun - eigentlich war ich hoffnungslos und verfluchte Theo Walcott konstant, konnte meine Augen aber nicht vom Fernsehgerät abwenden.

Bacary‘s Kopfball folgte kurze Zeit später, dann ein glanzvoller Augenblick des mit Abstand besten Stürmers der EPL. Als Rosicky sein Tor zum 3:2 einleitete, wusste ich, es war gelaufen. Dieses angeblich beste Tottenham-Team aller Zeiten wurde demaskiert, blamiert und penetriert. Es war wahrscheinlich der Höhepunkt in meiner Zeit als Arsenal-Fan. Zugleich der Wendepunkt der Saison. Sieben Siege in Folge sollten folgen. Ich hatte schon damit gerechnet, dass man in dieser Saison um einen Europa League-Platz fighten müsse. Nun haben wir einen 10-Punkte-Rückstand auf die 5pur2 in eine 3-Punkte- Führung umgewandelt. Der dritte Platz ist nun wahrlich eine Trophäe und am Ende der Saison möchte ich diesen Erfolg mit Guinness, Whisky und sonstigen Spirituosen begießen. Ich werde feiern als wäre es die Meisterschaft.

Nach dieser anfangs total verkorksten Saison, in der wir zwischenzeitlich auf Platz 17 (!) rangierten noch den 3.Platz zu belegen - das grenzt wahrlich an ein Wunder. Doch nun frage ich mich im Stillen, was diesen Wechsel bewogen hat? Walcott kann auf einmal Fussball spielen. Ich hab es nun mehrfach gesehen. Song spielt Pässe, die vormals höchstens ein Fabregas an den Mann bringen könnte. Unsere Abwehr gleicht stellenweise einem Bollwerk. Das Mittelfeld hat seine Kreativität zurück gewonnen. Komplett gegensätzlich zu vergangener Saison als wir nach der Carling Cup-Final-Pleite einbrachen. Vielleicht liegt es an den Spielern - ein Cesc und ein Na$ri hatten wohl schon mit uns abgeschlossen, was man in der zweiten Hälfte der Saison rückwirkend betrachtet aus ihren Leistungen lesen könnte.

Es mag auch die Erfahrung sein, die wir uns im Sommer hinzugekauft haben. Mikel Arteta, Per Mertesacker & Yossi Benayoun mögen nicht mehr die Jüngsten sein, noch würde ich sie als Weltklasse titulieren wollen. Aber ihr Esprit ging durch die Mannschaft - Woche für Woche. Dann unser Captain Fantastic, der genesene TV5, der Fels in der Brandung (Koscielny), Bacary und zu guter Letzt die Überraschung der Saison (nach The Ox), Thomas Rosicky. Ich sah ihn schon im Wolfsburg-Trikot auflaufen. Aber eben solche loyalen Spieler brauchen wir. Was nützen uns die Cole‘s, Adebayor‘s, Fabregas‘ und Na$ri‘s dieser Welt? Ehrliche Arbeiter sind doch viel ansehnlicher.

Gut - es hat etwas gedauert, bis wir dieses Level erreicht haben aber lieber finden wir am Ende der Saison zu alter Stärke als einen Einbruch wie in der vergangenen Saison nochmals miterleben zu müssen. Das tat wirklich weh.Ich fand die Saison bis dahin nicht mehr an Höhen und Tiefen zu überbieten und ich bin sicher es kommt noch mehr. Danke, Arsenal! So macht das Spaß.

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